Rund um Ihre Waschmaschine ist viel los.
Da werden nicht nur Socken geklaut, sondern es wird geliebt, gezankt und Kinder großgezogen.
Es sind meist nette wilde Burschen und Burschinnen. Wenn man ihnen die übriggebliebenen einzelnen Socken hinlegt, rühren sie keinen an. Aus Verachtung für einfache Beute. Sie sind keine Sammler, sondern Jäger. Sie mögen Abenteuer und ein wenig die Gefahr. Sie können kleine Schelme sein, die sich einen Spaß daraus machen, starrsinnigen Menschen den Kontrollzwang abzugewöhnen.
Sockenmonster finden ihre Partner entsprechend ihren HalterInnen. Da sie vorzugsweise Socken von Besitzern des eigenen Geschlechtes fressen, ergibt es sich, dass männliche Singles männliche Sockies besitzen und weibliche eben frauliche. Ziehen Sockenträgerinnen mit Sockenträgern zusammen, entsteht auch im Bereich der Waschmaschine ein neues Glück. Obwohl es auf den ersten Blick eine Art Zwangsbeziehung zu sein scheint, kommen Sockenmonster gut mit den Gegebenheiten zurecht. Im Allgemeinen stimmen die Sympathien überein. Und wenn sich die Besitzer nicht mehr „riechen können“, schmecken auch die Socken nicht mehr.
Der Familienzuwachs wird vernünftig geplant. Sobald sich kleine Söckchen unter die großen mischen, kann es losgehen. Die Nahrung für den Nachwuchs ist gesichert. Sockenmonsterkinder brauchen für ihre Entwicklung in etwa solange wie Menschen. Ziehen die Jugendlichen-Halter aus, ziehen sie mit. Interessant ist, dass Sockenmonster sich als eine Großfamilie sehen, bei der es egal ist, wer, wessen Kinder groß zieht. Entscheidend für das Überleben ist das passende Nahrungsangebot.
Wissenschaftlich noch nicht belegt, aber allen Nachforschungen nach naheliegend, werden im Kindergarten nicht nur Bazillen, sondern auch Sockenmonsterlein ausgetauscht. Findet sich z.B. ein Monsterjunge umgeben von rosa Söckchen, so versteckt er sich in einem von diesen und „geht“ mit in den Kindergarten, um sich dort nach hellblauen umzusehen. Die Aufgabe seiner Eltern ist es, ihn gut auszubilden, dass er die Kriterien (die Farbe ist nicht relevant) erkennt und in einen guten, locker mit Socken umgehenden, ernährungssichernden Haushalt kommt.
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